
Svehla, Axel
Axel Svehla, 1953 geboren in Berlin, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Norddeutschland und im Rheinland. Nach dem Studium von Germanistik, Politologie und Geschichte lebte er ein Jahr in Belfast und arbeitete danach im Dokumentationszentrum Emslandlager. 1984 erhielt er den Förderpreis für Literatur der Hansestadt Bremen und veröffentlichte Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien. Später arbeitete er als Redakteur und Moderator für radio ffn. Zurück in Berlin war er als Redakteur für das SFB Radio B2 und später für das rbb Magazin Kontraste tätig. 2002 wurde ihm der 2. Platz des Richard von Weizsäcker-Journalistenpreises verliehen. Heute veröffentlicht er u. a. regelmäßige Reportagen und Porträts für das Wochenmagazin Forum.





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In „Wehrmanns Wut“ von Axel Svehla geht es um Siegesmund Wehrmann, einen vom Ersten Weltkrieg gezeichneten Mann, der nach seiner Rückkehr in das bürgerliche Leben keinen wirklichen Platz mehr findet. Ich finde, der Roman zeigt sehr eindringlich, wie Wehrmanns innere Zerrissenheit und seine aufgestaute Wut nach und nach seine Familie und sein Umfeld zerstören. Er heiratet, um Halt zu finden, doch seine Ehe bleibt lieblos, und seine Kinder leiden unter seiner Härte. Besonders spannend fand ich, wie Svehla die politische Stimmung der Zeit einfängt: Wehrmann schwankt zwischen Hass auf die Weimarer Republik und Misstrauen gegenüber den Nationalsozialisten, denen er sich letztlich trotzdem unterordnet. Im Laufe der Geschichte zerfällt seine Familie vollständig, und nur seine Tochter Imke scheint am Ende einen Weg in die Freiheit zu finden. Für mich ist das Buch eine schonungslose Darstellung von Nachkriegstrauma, verkrusteten Männlichkeitsbildern und der zerstörerischen Macht von Wut und Anpassung.